„Medizinischer Fortschritt ist wichtig – Tierversuche sind der falsche Weg!“

Unter diesem Motto setzen sich die Ärzte gegen Tierversuche e.V. für eine tierversuchsfreie Medizin ein, bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz moderner Forschungsmethoden im Vordergrund stehen. Ziel ist die Abschaffung aller Tierversuche und damit eine ethisch vertretbare, am Menschen orientierte Medizin – eine Wissenschaft, die durch moderne, tierversuchsfreie Testmethoden zu relevanten Ergebnissen gelangt.

Dass Tierversuche nicht geeignet sind, die Krankheiten des Menschen zu erforschen und zu heilen, belegen zahllose Fakten und Studien. So versagen über 90 % der neuen Arzneimittel, die an Tieren als sicher und wirksam getestet wurden, in der klinischen Erprobung beim Menschen. Von den Medikamenten, die es auf den Markt schaffen, wird später ein Drittel wegen schwerwiegender oder sogar tödlicher Nebenwirkungen zurückgezogen oder muss mit Warnhinweisen versehen werden.

 

Was sind die Alternativen zu Tierversuchen? 

Aber woran soll man denn sonst testen, werden Ärzte gegen Tierversuche häufig gefragt. Die Entwicklung innovativer tierversuchsfreier Forschungsmethoden schreitet immens schnell voran. Dazu gehören aus humanen Zellen gezüchtete Mini-Organe sowie Multiorgan-Chips, die einen menschlichen Körper auf einem Biochip simulieren. Atmende Lungen, schlagende Herzen, filtrierende Nieren, Darm, Leber, Blutgefäße, Auge, Immunsystem, ja sogar ein Minihirn wurden bereits entwickelt. Diese Organoide sind nur wenige Millimeter große Abbilder echter Organe. Sie können mit Krankheiten wie Arterienverkalkung, Krebs oder Alzheimer von Patienten bestückt werden. Im Gegensatz zu Tierversuchen liefern diese Methoden für den Menschen aussagekräftige Ergebnisse – zuverlässig, reproduzierbar, zeit- und kosteneffizient. Diese Leistungsfähigkeit ist bereits heute trotz völlig unzureichender finanzieller Förderung vorhanden.

Den Überblick über diese Methoden zu behalten, ist praktisch nicht möglich. Um Licht ins Dunkel zu bringen und die moderne tierversuchsfreie Forschung der breiten Öffentlichkeit zugängig zu machen, haben Ärzte gegen Tierversuche kürzlich eine Datenbank für tierversuchsfreie Methoden – die NAT-Database – ins Leben gerufen. NAT steht für Non-Animal Technologies, die Datenbank gibt also einen Überblick über moderne tierversuchsfreie Forschungsverfahren, die weltweit entwickelt werden. Wissenschaftler recherchieren, werten fachliche Publikationen aus und erstellen dann die Einträge. Gestartet ist das aufwändige Dauerprojekt mit ca. 250 Einträgen, welches fortlaufend erweitert wird.

Engagement in Münster

Eine Arbeitsgruppe in Münster engagiert sich im Besonderen für die Schließung von Covance. Dabei handelt es sich um eines der größten Affenlabore Europas, das seit über 35 Jahren seinen Sitz in Münster hat und hier jährlich bis zu 2.000 Affen in qualvollen Giftigkeitsprüfungen tötet. Im November 2019 hat unsere AG Münster eine Großdemo mit 2.500 Teilnehmenden durch Münster veranstaltet. Das zeigt: Die Münsteraner*innen wollen kein Affenlabor in ihrer Heimatstadt. Alle, die weiterkämpfen wollen, können sich bereits den 12.12.2020 in den Kalender eintragen: Dann gibt es die nächste größere Aktion in Münster. Mehr Informationen gibt es am 10. und 11. Oktober auf der Green World Tour Münster am Stand von Ärzte gegen Tierversuche und bald auch auf deren Homepage.