Mein Selbstversuch – 40 Tage vegan leben
Meine Erfahrungen als Teilzeit-Veganerin
Vegan zu leben ist eine Herausforderung. Da ich mich schon länger für vegane Ernährung interessiere, kam mir die Fastenzeit sehr gelegen für einen Selbstversuch: Ich habe mich dazu entschlossen, für 6 Wochen tierische Produkte von meinem Speiseplan zu streichen: Kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, keine Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Quark oder Butter und kein Honig.
Vegan Kochen leicht gemacht!
Als langjährige Vegetarierin habe ich klar einen Vorteil, was Rezeptideen angeht: Ich koche schon lange ohne Fleisch und Fisch, da fiel es mir nicht schwer, leckere vegane Gerichte zu zaubern: Gemüsecurrys mit Kokosmilch, Risotto, Pastagerichte, Gemüseeintöpfe, Suppen und Salate. Aufs Brot aß ich eine Vielzahl von verschiedenen Gemüse-Brotaufstrichen oder Pesto. Sogar beim Grillen an den ersten warmen Frühlingstagen blieben keine Wünsche übrig: Ich legte mariniertes Tofu, Maiskolben und vegane Maultaschen auf den Grill und reichte dazu Möhren-Walnuss-Salat und mediterranen Nudelsalat.
Die große Hürde: Vegane Produkte kaufen
Kochen war also kein Problem für mich in der Fastenzeit. Einkaufen gestaltete sich in den ersten Tagen etwas schwierig. Beispielsweise als ich erfuhr, dass es bei dem Bäcker, bei dem ich mittags oft mein Brötchen kaufe, kein einziges veganes Produkt zu kaufen gibt. In allen Broten, Brötchen etc. sind Butter oder sogar Schweineschmalz enthalten.
Außerdem gilt es, auch beim Kauf von Getränken genauer hinzuschauen: Wein und Saft werden beispielsweise häufig mithilfe eines Verfahrens geklärt, bei dem Gelatine oder die getrocknete Schwimmblase von Fischen zum Einsatz kommen. Aber auch Stoffe, die aus Kuhmilch oder Hühnerei gewonnen werden, werden in der Getränkeindustrie häufig zum Klären verwendet. Da sie als technische Hilfsmittel gelten und nach dem Klärungsprozess wieder entfernt werden, sind sie nicht auf der Verpackung ausgewiesen.
Am leichtesten ist der vegane Einkauf im Bioladen: Hier sind alle veganen Lebensmittel mit einem „V“ direkt neben dem Produktnamen im Regal ausgeschildert.
Das Sortiment an Ersatzprodukten wächst
Mittlerweile gibt es viele tolle Produkte zu kaufen, mit denen man kinderleicht Milch- oder Fleischprodukte ersetzten kann: Meine Favoriten sind Spaghetti „Bolognese“ mit Soja-Granulat statt Hackfleisch, Sojamehl als Ersatz für Eier – so gelingt jeder Kuchen auch in vegan -, Hafermilch in Müsli oder Kaffee und Hafersahne zum Verfeinern von Saucen. Sogar eine köstliche vegane Lasagne ist mir so gelungen: Die Käsekruste obendrauf habe ich durch selbstgemachte Cashewpaste, die schön knusprig wird, ersetzt.
Vegane Restaurants finden
Am schwierigsten gestaltete sich für mich das Essen außer Haus. Ich wohne in Münster, wo es in vielen Restaurants ein veganes Angebot und einige rein vegane Restaurants gibt. Flächendeckend ist der Vegan-Trend in Deutschland jedoch noch nicht angekommen. Gerade in kleineren Städten bekommt man auf die Frage nach veganen Speisen nur ein Augenrollen oder Unverständnis entgegengebracht. Meine Frage danach, ob es auch vegane Speisen gäbe, wurde teilweise gar nicht verstanden. Also fragte ich die einzelnen Zutaten nach: „Ist da Milch, Ei, Sahne… drin?“ So konnte ich halbwegs sichergehen, vegane Speisen zu identifizieren.
Vorausgesetzt es gibt Restaurants mit veganem Angebot in deiner Stadt, hilft dir der VEBU dabei, diese zu finden. Einfach Postleitzahl auf der Homepage eingeben: https://vebu.de/essen-genuss/vegane-restaurants/
Berlin, das Veganer-Paradies
Berlin ist ein Paradies für Veganerinnen und Veganer! In den meisten Cafés, Bäckereien und Restaurants gibt es ein großes veganes Angebot, welches meist mit einem Blick auf die Speisekarte entdeckt wird. Dazu gibt es eine Vielzahl an Lokalitäten, die ausschließlich vegane Köstlichkeiten im Sortiment haben: Mein Highlight beim letzten Berlin Besuch war der Green Market, ein veganer Markt in Neukölln, bei dem es neben veganen Burgern, Flammkuchen, mehrschichtigen Torten und anderen Gaumenfreuden, auch ein großes Sortiment an veganer Kosmetik und Kleidung zu entdecken gibt. Um die Ecke liegt eine Tapasbar, in der alle Speisen und Weine vegan sind. Nach meiner ermüdenden Suche nach veganen Produkten in Gronau, fühlte ich mich wie Gott in Frankreich! Berlin hat erkannt, dass vegane Ernährung alles andere als Verzicht bedeutet und man mit etwas Kreativität die tollsten veganen Gerichte zaubern kann.
Auch wenn ich ein großer Fan der veganen Küche geworden bin, habe ich mich nach der Fastenzeit doch darauf gefreut, wieder mal ein Käsebrot oder eine Pizza mit geschmolzenem Mozzarella zu essen. Inspiriert von der Vielfalt veganer Gerichte, koche ich mittlerweile jedoch größtenteils vegan. Um die Inspiration weiterzugeben, verrate ich hier mein Lieblingsrezept für Tofu-Marinade.
Viel Spaß beim Nachkochen und Guten Appetit wünsche ich!
Lieblingsrezept für Tofu-Marinade
Zutaten
1 Block Tofu
1 kleine Bio-Limette oder Bio-Zitrone
5 EL Sojasauce
2 EL Tomatenmark
2 Knoblauchzehen, geviertelt
1 kleines Stück Ingwer, grob zerkleinert
evtl. etwas Chili (frisch oder Pulver)
evtl. 1 Schuss Obstsaft (z.B. Apfel)
Schale der Zitrone oder Limette mit einer Küchenreibe abhobeln und den Saft auspressen. Sojasauce, Tomatenmark und evtl. einen Schuss Saft hinzugeben und glattrühren. Knoblauchzehen und Ingwer schälen und in groben Stücken dazu geben. Wer es scharf mag, kann ein bisschen Chili hinzugeben.
Das Tofu wie gewünscht in Scheiben oder Würfel schneiden und mindestens 1,5 Stunden (je länger desto besser!) in die Marinade einlegen. Vor dem Braten oder Grillen Knoblauch, Ingwer und Chili entfernen und das Tofu gut abtropfen lassen.
Das Tofu passt gut zu einem milden Gemüse-Curry oder auf den Grill. Entweder einfach in ca. 0,5 – 1 cm dicke Scheiben direkt auf den Grill legen oder in grobe Würfel als Bestandteil eines Gemüsespießes. Tipp: Das Gemüse am besten in die gleiche Marinade einlegen. Was von der Marinade übrig bleibt, kann z.B. mit in ein Curry oder eine Asia-Suppe hinzugegeben werden.
Mehr raffinierte vegane Rezepte gibt es auf unserem Blog.
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