Nachhaltig kochen ist in aller Munde! Doch was ist das eigentlich?
Beim nachhaltigen Kochen geht es darum, den eigenen ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten und auf die Herkunft seiner Lebensmittel zu achten. Die Lebensmittelverschwendung sollte dabei so gering wie möglich gehalten werden.
Wir haben uns heute Julia vom Food- und Nachhaltigkeitsblog „Der Veg ist das Ziel“ eingeladen, um uns 5 Tipps für den Einstieg in das Thema “Nachhaltig kochen” geben zu lassen. Hier sind sie:
1. Regional und Saisonal einkaufen
Auf einigen Papiertüten im Bioladen prangert ein wunderbarer Spruch: „Regional ist 1. Wahl“. Saisonal ebenso. Nachhaltig kochen impliziert Regionalität und Saisonalität per se: Da sich neben dem Ernährungsstil auch die Herkunft der jeweiligen Produkte auf den ökologischen Fußabdruck auswirkt, ist es sinnvoll, regionale und saisonale Produkte zu bevorzugen. Regionale Produkte stärken die lokale Landwirtschaft und vermeiden Emissionen, die durch die Transportwege entstehen. Saisonale Produkte werden nur dann verkauft, wenn sie unter den vorhandenen klimatischen Bedingungen angebaut werden konnten. Dies vermeidet den Einsatz von künstlicher Wärmezufuhr und vermeidet ebenso Importe aus dem Ausland. Kauft man so einmal im Jahr ein halbes Kilogramm Feigen, überwintert mit gesunder Roter Beete oder isst die erste frische Erdbeere im Sommer ist das Genussvergnügen doch gleich viel höher!
2. Bio kaufen
Wer Bio kauft, unterstützt die ökologische Vielfalt, meist kleine Unternehmen und Familienbetriebe und schützt automatisch die Umwelt. Der Ökologische Landbau ist besonders ressourcenschonend, umweltverträglich und verfügt gegenüber konventionellen Anbauverfahren über ein wesentlich höheres Naturschutzpotential. Der ökologische Anbau verzichtet auf den Einsatz von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden und düngt auf natürliche Weise. Monokulturen finden keinen Platz in der ökologischen Landwirtschaft und der Einsatz von Gentechnik ist ebenfalls untersagt. Natürlich gibt es auch hier schwarze Schafe und es muss dazu gesagt werden, dass das europäische Bio-Siegel eher eine Grundlage ist, die noch ausbaufähig ist. Beim Einkauf im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt unterstützt man Bio-Anbau in der Regel am besten. Hilfreiche Verbände, auf deren Siegel man vertrauen kann und deren Vorschriften noch strenger sind als die des EU-Bio-Siegels, sind zum Beispiel Demeter, Naturland und Bioland.
Biologisch einzukaufen, hilft beim Einstieg in das Thema “Nachhaltig kochen”!
3. Den Konsum von Fleisch, Fisch und tierischen Erzeugnissen reduzieren
Tierhaltung in hohem Maße ist nicht gut für das Klima. Das berühmteste Beispiel ist wohl das Kilo Rindfleisch. Um dieses zu produzieren werden 15.500 Liter Wasser benötigt. Mit dem Wasser, das für die Produktion eines einzigen Burgers benötigt wird, könnte eine Person übrigens zwei Monate lang duschen. Doch wie kommt dies zustande? Zunächst müssen die Kühe Wasser trinken – das macht eine minimale Menge des Verbrauchs aus – dann müssen die Ställe gesäubert werden (dies verbraucht gerade mal 155 Liter des Wasser), doch die größte Menge des Wasserverbrauchs kommt durch den Anbau des Futtermittels für die Kühe zusammen. Dies lässt sich auf sämtliche Tierarten anwenden, denn jedes Tier muss wachsen und dementsprechend gefüttert werden, bevor es geschlachtet wird.
Die meisten Tiere versorgt man heutzutage vorwiegend mit Kraft- und Energiefutter, also Mais und Soja. Der Anbau dessen benötigt gigantische landwirtschaftliche Flächen, für die u.a. Regenwälder abgeholzt werden. Doch nicht nur das, meist werden Mais und Soja in Monokulturen angebaut und die Ackerfläche ist nach wenigen Jahren völlig unbrauchbar für eine weitere landwirtschaftliche Nutzung. Hinzukommt, dass Mais und Soja häufig aus Südamerika importiert werden, wo sie mit gentechnisch verändertem Saatgut angebaut werden. Auch die Transportwege nehmen erheblichen Einfluss auf unsere Umwelt, da das Futter zu den Betrieben, die Kühe zu den Schlachthäusern und das Fleisch zum Konsumenten gelangen muss.
Ein verantwortungsvoller Konsum von Fleisch, Fisch und tierischen Produkten ist sehr wichtig für eine klimafreundliche Ernährung und würde landwirtschaftliche Flächen für den Obst-, Gemüse- und Getreideanbau öffnen. Die Umsetzung dessen könnte den Hunger auf der Welt reduzieren. Beim Konsum von tierischen Produkten sollte man auf Bio-Qualität und Regionalität setzen.
4. Unverpackt einkaufen so gut es geht
Die meisten Lebensmittel sind verpackt. Gerade Bio-Lebensmittel im Supermarkt oder beim Discounter sind häufig in Plastik gehüllt. Warum? Sie müssen sich optisch von den konventionellen Lebensmitteln unterscheiden, damit keine Verwechslungsgefahr besteht. Doch das ist kein Grund auf Bio-Lebensmittel zu verzichten, denn diese gibt es auch unverpackt. Obst, Gemüse und Salat werden in den meisten Bioläden stückweise und unverpackt angeboten. Das ist schon mal ein toller Anfang. Doch was ist eigentlich mit den restlichen Verpackungen?
Reis, Linsen und Nudeln finden sich meistens in Plastikverpackungen wieder. Wasser und Saft kommen in Plastikflaschen oder im Tetra-Pack daher. Dabei kann man all das hervorragend ohne Verpackungen bzw. in der umweltfreundlicheren Glasflasche kaufen. In Deutschland hat sich in den letzten fünf Jahren eine unschlagbare „Zero Waste“ – Welle breit gemacht, in fast jeder größeren Stadt findet sich inzwischen ein verpackungsfreier Einkaufsladen. Die wohl bekannteste deutsche Zero Waste-Bloggerin Shia stellt auf ihrer Seite eine Übersicht aller Unverpacktläden bereit.
Um gut auf den ersten Unverpackteinkauf vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich folgende Dinge zu besorgen:
- Eine große Einkaufstasche oder -kiste (möglichst aus nachhaltigen Materialien)
- Kleine Beutel aus Baumwolle, um Reis, Nudeln und Hülsenfrüchte besser transportieren zu können
- Verschließbare Gläser, um den Einkauf zu Hause gut verstauen zu können
Ich bin mir sicher, dass die Verkäufer in den Unverpacktläden gern Unterstützung geben. Unverpackt Einkaufen – ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltig kochen.
5. Auf frische Produkte setzen
Verarbeitete Produkte haben mehrere Dinge gemeinsam. Zum einen ist ihr Produktionsaufwand meist sehr hoch und damit auch mit erhöhten CO2 -Ausstößen verbunden, zum anderen werden häufig billige Stoffe mit verarbeitet und es finden sich viele Zusatzstoffe in den Produkten, die nicht nur gesundheitsgefährdend sondern auch umweltschädigend sein können. Hier lohnt es sich also, frische Lebensmittel im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen. Einige frische Produkte kann man hervorragend einfrieren. Und wenn man dann im tiefsten Winter ein paar leckere eingefrorene Früchte parat hat, kann man sich etwas Sommer-Feeling nach Hause holen.
In den folgenden Wochen wird es immer wieder Tipps zum Thema ‘nachhaltig kochen’ von uns geben – in Form eines Saisonkalenders und eines nachhaltigen Rezepts. Wer sich vielfältig inspirieren lassen möchte und zum Beispiel tolle Bio-Produkte kennenlernen möchte, dem lege ich einen Besuch der Green World Tour Messen ans Herz!
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