Nachhaltiger Tourismus ist zukunftsfähig
Wer träumt in der bitterkalten Jahreszeit nicht von einer Auszeit an weißen Karibikstränden und azurblauem Meer? Das ungemütliche Wetter mag einer der Gründe sein, warum die Deutschen zu den Top-Reisenationen gehören. Doch auch weltweit steigt das Tourismusaufkommen: Bis 2030 soll es 1,8 Mrd. Reisende jährlich geben. Das liegt vor allem an der steigenden Weltbevölkerung, zunehmenden Angeboten an Billigflügen und der erhöhten Zahlungsfähigkeit auch von Reisenden aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Lesen Sie hier, welchen Beitrag nachhaltiger Tourismus leisten kann, um eine lebenswerte Erde zu erhalten.
Negative Folgen von Tourismus
Tourismus ist weltweit eine wichtige Einnahmequelle. So hängen beispielsweise in Spanien fast eine Millionen Arbeitsplätze an der Branche.
Gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern profitiert die arme Bevölkerung jedoch nicht immer von den Umsätzen, die in vielen All-inclusive-Hotelanlagen und durch Pauschalreisen generiert werden. Während die Locals für geringe Löhne Klos putzten, Shuttleservice fahren oder sonnenverbrannte Touristinnen an der Hotelbar zum Tanzen motivieren, verdienen daran in vielen Fällen andere. Häufig streichen ausländische Investoren die Gewinne ein und das Geld bleibt nicht im Land. Dazu gibt es oft negative Effekte für die Bevölkerung: Preissteigerungen von Mieten und Lebensmitteln, Lärmbelästigung durch vermehrtes Verkehrsaufkommen und grölende Partyurlauber. Auch die Umwelt ist Leidtragende vom erhöhten Tourismusaufkommen: Ressourcenverknappung (z.B. von Wasser), wachsende Müllberge, Flächenversiegelung, Zerstörung von Naturschutzgebieten und somit Verlust der Artenvielfalt, erhöhter CO2-Ausstoß, was letztendlich den Klimawandel weiter einheizt.
Reisen ist wunderbar – aber bitte mit Verantwortung!
Nicht nur für den Urlauber, der erholt und braungebrannt voller neuer Eindrücke und Inspiration zurückkehrt, kann das Reisen eine positive Wirkung haben. Auch in der Destination kann Tourismus einen großen Beitrag zu wirtschaftlichem Wohlergehen der Bevölkerung leisten. Vorurteile können aufgelöst werden und somit ein friedliches Miteinander zwischen den Völkern gefördert werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Reisende sowohl Mensch und Natur mit Respekt entgegentritt.
Um auch in Zukunft die schönen Fleckchen unserer Erde genießen zu können, müssen wir diese schützen und verantwortungsvoll damit umgehen. Wie das möglich ist, zeigt das „Forum anders reisen“. Das ist ein Zusammenschluss von rund 130 Reiseveranstaltern, die großen Wert auf Umweltschutz und einem respektvollen Umgang mit der Bevölkerung legen. Mit der Mitgliedschaft verpflichten sich die Reiseveranstalter zu nachhaltigem Tourismus, der langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar sowie ethisch und sozial gerecht für ortsansässige Gemeinschaften ist. Zudem nehmen alle an einem verbindlichem CSR-Prozess (Corporate Social Responsabilty) teil, prüfen alle Unternehmensbereiche auf Nachhaltigkeit und halten Fortschritte regelmäßig in einen Nachhaltigkeitsbericht fest. Ein unabhängiger Zertifizierungsrat vergibt bei Erreichung aller festgesetzter Werte das Siegel „CSR Tourism certified“ und unterstützt Unternehmen der Tourismusbranche bei der Zielerreichung.
Nachhaltiger Tourismus als Lösung: Angebote leicht erkennen!
Wer eine Reise buchen möchte, die den Grundsätzen des nachhaltigen Tourismus entspricht, wird also fündig, wenn er sich an dem CSR-Siegel orientiert. Über 200 Betriebe tragen mittlerweile dieses Siegel. Für Abenteurer, die ihre Reise lieber selbst planen, bieten Bio-Hotels eine gute Übernachtungsmöglichkeit in 7 Ländern. Es werden ausschließlich Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik angeboten. Zudem haben sich die Hotels zu nachhaltigem Wirtschaften, regionalem Einkauf und umweltfreundlicher Energie- und Abfallkreisläufe verpflichtet. Auch das „Viabono-Zertifikat“ gibt Orientierung bei der Suche nach umwelt- und klimafreundlichen Unterkünften. Den direkten Kontakt zu Einheimischen kann man über Gastfreundschaftsnetzwerke wie den Hospitality Club oder Couch Surfing erleben.
Klimaschutz im Urlaub
In puncto Klima- und Umweltschutz kommt es in erster Linie auf die Wahl des Fortbewegungsmittels an. Aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes bzw. der Belastung mit Schweröl, schneiden Flugzeug und Kreuzfahrtschiff am schlechtesten ab. Besonders klimaschonend ist es, wenn gar kein CO2 freigesetzt wird: Zu Fuß, mit dem Fahrrad, E-Bike, Segel- oder Paddelboot. Auch Mitfahrgelegenheiten, Zug und Bus stellen nachhaltige Alternativen zum Flugzeug dar. Nachhaltiger Tourismus in der Umsetzung bedeutet also, Fern- und Flugreisen zu reduzieren und Deutschland, seine spannenden Nachbarländer oder andere europäische Destinationen zu besuchen. Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern oft auch entspannter und günstiger.
Für diejenigen, die auf das Flugzeug nicht verzichten können oder wollen, gibt es die Möglichkeit, das CO2, das durch den Transport entsteht, zu kompensieren. Ein Beispiel dafür ist der Kompensationsanbieter „Atmosfair“. Auf der Internetplattform können Reisende ihre Flugstrecke angeben und bekommen einen Geldbetrag vorgeschlagen. Zahlt man diesen freiwillig an die Organisation, fließt das Geld in Klimaschutzprojekte wie beispielsweise Aufforstung oder die Gewinnung von erneuerbaren Energien. Für die Strecke von Düsseldorf nach Mallorca liegt der Beitrag zum Beispiel bei 8 Euro.
Urlaub in Deutschland ist angesagt: Nachhaltiger Tourismus vor der eigenen Haustür
Vor wenigen Wochen gab es eine gute Nachricht für das Klima: 366,5 Mio. inländische Touristen machten im Jahr 2016 in Deutschland Urlaub. Die Zahlen steigen stetig, schon zum siebten Mal in Folge wird der Rekord jährlich gebrochen. Das hat in erster Linie mit der angespannten Lage in beliebten Urlaubsdestinationen wie der Türkei oder Tunesien zu tun. Doch viele Touristen verliebten sich neu in die abwechslungsreiche Natur und Kultur vor der eigenen Haustür und legen somit einen wichtigen Grundstein: Nachhaltiger Tourismus in Deutschland wird zum Trend.
Nachhaltiger Tourismus hat Ihr Interesse geweckt? Weitere Informationen und Angebote rund ums Thema gibt es auf den Green World Tour Messen.
1 Kommentar
Catarina
Liebes Team von Autarkia,
vielen Dank für eure tollen Tipps über Nachhaltigkeit beim Reisen. Ich würde gerne noch die Plattform B’n’Tree ergänzen, über die man beim Buchen einer Reise über eines der kooperierenden Portale kostenlos Bäume pflanzen kann. Die Portal bezahlen die Bäume für ihre Kund:innen. So kann man einen Beitrag zur CO2 Reduktion machen und eines der tollen Projekte von Click A Tree fördern. Liebe Grüße Catarina